Montag, 7. Februar 2011

E-world energy & water 8. bis 10. Februar 2011 in Essen




E-world energy & water wächst weiter: 540 Aussteller aus 20 Ländern

Großer Kongress: Mehr als 200 Referenten informieren in 25 Konferenzen

Vom 8. bis 10. Februar 2011 ist die Messe Essen der Mittelpunkt der Energie- und Wasserwirtschaft: Auf der elften E-world energy & water präsentieren 540 Aussteller aus 20 Ländern ihre Dienstleistungen und Produkte Das entspricht einem Ausstellerplus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Ausstellungsfläche ist um eine Halle erweitert worden und beträgt jetzt 41.000 Quadratmeter. In der erstmals genutzten Messehalle 7 bildet „smart energy“ einen Schwerpunkt. Der Bereich thematisiert erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Smart Metering und Elektromobilität. Auf einem Gemeinschaftsstand präsentieren 25 Unternehmen neueste Entwicklungen des zukunftsweisenden Geschäftsfeldes. Insgesamt stellen mehr als 50 Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen in Halle 7 vor. Ergänzt wird der Ausstellungsbereich durch die Sonderschau „Future of Mobility“, die Möglichkeiten alternativer Mobilität aufzeigt.

Messebegleitender Kongress mit marktnahen Themen

Große Kommunikationsplattform: In 25 Konferenzen referieren mehr als 200 Experten zu aktuellen Themen. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel nimmt am ersten Messetag auf dem 15. Fachkongress Zukunftsenergien Stellung zur Energiepolitik des Landes. Drei Konferenzen informieren über das wichtige Thema Contracting, das gleichzeitig auf einem Gemeinschaftsstand unter der Schirmherrschaft des Verbands für Wärmelieferung präsentiert wird.

Am 9. Februar findet der Tag der Konsulate statt. Eine Veranstaltung, die Vertretern internationaler Delegationen ein hervorragendes Forum bietet, um neue Kontakte zu knüpfen. Auch Berufseinsteigern bietet die E-world eine Networking-Plattform ersten Ranges: Am 10. Februar lädt das Karriereforum Nachwuchskräfte ein, sich über berufliche Einstiegsmöglichkeiten in der Energiewirtschaft zu informieren.

Weitere Informationen: www.e-world-2011.com

Film über die Stromrebellen

Studie über "intelligentes" Stromnetz auf Pellworm

Studie über "intelligentes" Stromnetz auf Pellworm

Gehört zu den Vorreitern in Sachen regenerativer Energien: Pellworm. Die Insel hat bereits ein kombiniertes Solar- und Windkraftwerk .

Mit dem Strom aus erneuerbaren Energien sind die Netze längst überfordert. Europaweit wird nicht nur über einen Ausbau, sondern auch über eine bessere Nutzung der Leitungen nachgedacht. "Smart Grid" (Intelligentes Stromnetz) heißt das Zauberwort, das eine intelligentere Energiesteuerung verspricht. Auf der knapp 2000 Einwohner großen Insel Pellworm könnte das erste "Smart Grid" Deutschlands errichtet werden.

Wind, Sonne, Biogas: Auf der Nordseeinsel haben erneuerbare Energien eine lange Tradition. Fast jedes sechste Haus hat bereits Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Und 13 Windenergieanlagen erzeugen über fünf Megawatt (MW) Strom. Das hat einen guten Grund. "Die Insel ist ganz besonders von der Sonne verwöhnt", erklärt Dieter Haack, Leiter Technischer Netzservice Nord der Eon Hanse AG. In der jährlichen Sonnenscheindauer könne Pellworm mit Städten wie Freiburg im Breisgau oder München mithalten. Die Ausbeute beträgt 1000 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr. Und wenn in der dunklen Jahreszeit die Sonne kaum zu sehen ist, weht eine besonders kräftige Brise.

Lange bevor das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) aus der Taufe gehoben wurde, errichtete Eon Hanse 1983 auf Pellworm eine Hybridanlage - bis vor wenigen Jahren das größte kombinierte Solar- und Windkraftwerk Europas, das längst zu einer Touristenattraktion geworden ist. Jetzt geht der Energieversorger gemeinsam mit der Schleswig-Holstein Netz AG, der Fachhochschule Westküste (FHW) in Heide und dem Fraunhofer Institut IOSB noch einen Schritt weiter. Im Rahmen einer Innovationsstudie soll herausgefunden werden, ob die erzeugte Energie direkt vor Ort genutzt und die Insel damit unabhängig vom Kabel zum Festland sein kann.

Bereits heute wird auf Pellworm drei Mal so viel Energie erzeugt wie verbraucht - aber nicht kontinuierlich. Ein "Smart Grid" soll den zeitlichen Unterschied von Energiegewinnung und -erzeugung ausgleichen. Einfach ist das nicht. Zum einen ist die Form der Speicherung noch nicht geklärt. Und: "Die hohe Qualität der Netze muss gewährleistet sein", erklärt Professor Rainer Schütt von der FHW. Energieschwankungen oder gar Ausfälle würden die Verbraucher nicht akzeptieren.

Pellworm ist für die Studie, die Ende März abgeschlossen sein soll, ideal, da sie ein in sich abgeschlossenes und überschaubares Gebiet mit einem hohen Anteil an unterschiedlichen dezentralen regenerativen Energieerzeugungsanlagen bildet. Aus Sicht von Schütt stehen die Chancen für Aufbau und Betrieb gut - "es könnte Modellcharakter für weitere Netzgebiete in Schleswig-Holstein haben". Bis sichere "Smart Grids" aber auch in anderen Regionen eingeführt und zum Standard werden, vergehen aus Sicht des Professors noch mindestens zehn Jahre.

Fest steht jedoch: "Die Energieversorgung befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel", so Haack.

Quell: www.shz.de

Derby Cycle gelingt Fahrradfahrt aufs Parkett

Derby Cycle gelingt Fahrradfahrt aufs Parkett
Internationales Wachstum und mehr E-Bikes will der Hersteller mit den Einnahmen aus dem Börsengang finanzieren. Die Einnahmen fielen allerdings geringer aus als erhofft. Am ersten Handelstag sprang ein Kursplus heraus.

Erstmals in diesem Jahr hat sich ein Unternehmen neu auf das Börsenparkett gewagt. Die Aktie des Fahrradherstellers Derby Cycle aus Cloppenburg ist seit Freitag an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Der erste Kurs habe bei 13,15 Euro und damit klar über dem Ausgabepreis der Aktien von 12,50 Euro gelegen, teilte das Unternehmen mit. "Das ist ein schöner Erfolg für uns. Wir freuen uns, dass der Börsengang so gut gelungen ist", sagte Vorstandschef Mathias Seidler.
Zum Börsenschluss lag der Kurs dann bei 12,69 Euro. Das ist ein Plus von 1,52 Prozent. Allerdings brachte das Unternehmen nicht wie geplant 6,8, sondern nur sechs Millionen Aktien bei Investoren unter.

Seidler dürfte sich auch über die zusätzliche Aufmerksamkeit freuen, die die Börsenpremiere 2011 dem Unternehmen beschert. Tatsächlich handelt es sich um einen eher kleinen Börsengang: Die Marktkapitalisierung zum Börsenstart liegt laut Derby Cycle bei 98,6 Mio. Euro.
Die traditionsreiche niedersächsische Firma beschäftigt 551 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2009/10 einen Umsatz von 173 Mio. Euro. Damit ist Derby Cycle nach eigenen Angaben der größte deutsche Fahrradhersteller.
Dem Unternehmen fließen beim Börsengang aus einer Kapitalerhöhung 18,8 Mio. Euro zu. Damit will Derby Cycle, zu dem unter anderem die Marken Kalkhoff, Rixe und Raleigh gehören, internationales Wachstum finanzieren und das Geschäft mit Elektrofahrrädern ausbauen.

Quelle: http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:erster-ipo-2011-derby-cycle-gelingt-fahrradfahrt-aufs-parkett/60007793.html

Messe: Zukunftsenergien Nordwest 11/12.März 2011

Herzlich Willkommen …
auf der zukunftsenergien nordwest – die Job- und Bildungsmesse für erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Nach dem erfolgreichen Start der zukunftsenergien nordwest im vergangenen Jahr in Oldenburg wird die Job- und Bildungsmesse am 11. und 12. März 2011 in Bremen fortgesetzt.

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung der Branche eröffnet die zukunftsenergien nordwest 2011 viele Jobperspektiven. Rund 90 Aussteller informieren über Jobs und Karrieren im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Das breite Spektrum an Berufen und Tätigkeiten in den Erneuerbaren eröffnet Interessierten und auch Quereinsteigern viele Perspektiven und konkrete Jobchancen.
Der Nordwesten ist das Innovations- und Wachstumszentrum der erneuerbaren Energien. Mit der hohen Dichte an Unternehmen der Branche, mit Netzwerken und einer herausragenden Forschungslandschaft mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen sowie Weiterbildungseinrichtungen ist die Region das ideale Umfeld für die zukunftsenergien nordwest.

Link zur Messe

Energie Sprung auf indischen Markt entwickelt sich für Auricher Anlagenbauer zum Alptraum

Energie Sprung auf indischen Markt entwickelt sich für Auricher Anlagenbauer zum Alptraum


Enercon-Windräder drehen sich nicht nur in Emden sondern auch in Indien.
Die Ostfriesen verloren einen Gerichtsstreit um Patente. Sie sprechen von „faktischer Enteignung“.

von Jörg Schürmeyer

Aurich - Majestätisch ragen die 56 Windräder nahe des Dörfchens Khandke im westindischen Bundesstaat Maharashtra in die Höhe. Die Anlagen sehen nicht nur genauso aus wie die Windräder der Auricher Windenergiefirma Enercon. Sie tragen auch den gleichen Namen, „E-53“, und das Enercon-Logo auf den Maschinengehäusen. Doch das ostfriesische Unternehmen war weder an der Errichtung der Windräder beteiligt noch hat es die Nutzung seiner Technologie oder seines Namens erlaubt. „Wir haben die bittere Erfahrung gemacht, dass unsere Patente in Indien keinen Schutz genießen“, klagt Enercon-Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig.


Langjähriger Partner klagt
Ende 2010 erklärte das „Intellectual Property Appellate Board“ (IPAB), Indiens Patentgericht, zwölf Enercon-Patente für unwirksam. Die Folge ist, dass Kerntechnologien des größten deutschen Windenergieanlagenherstellers (Generator, Steuereinheit, Wechselrichter) nun in Indien von jedermann ungeschützt und kostenlos genutzt werden können. Geklagt hatte ausgerechnet ein langjähriger Enercon-Geschäftspartner.

Dabei begann der Einstieg Enercons in den aufstrebenden indischen Markt im Jahr 1994 eigentlich als Erfolgsstory. Die Ostfriesen gingen mit der Familie des örtlichen Textilunternehmers Yogesh Mehra ein Joint-Venture ein und gründeten die Enercon India Limited (EIL) mit Sitz in Mumbai (Bombay). Mehra wurde Geschäftsführer, Enercon-Gründer Aloys Wobben Aufsichtsratschef. EIL wuchs rasch und erwirtschaftete zuletzt mit rund 3500 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro. Rechtlich ist Enercon bis heute mit 56 Prozent Hauptgesellschafter der EIL.

2005 kam es zum Streit über die Strategie. Die Inder strebten aggressives Wachstum und den Gang an die Börse an, die Deutschen setzen eher auf Nachhaltigkeit.

In der Folge nabelte sich der indische Minderheitsgesellschafter immer stärker von den Aurichern ab. Enercon erhielt nach eigenen Angaben keinen Einblick mehr in die Geschäfte, wurde weder über Einberufungen noch Inhalte von Vorstandssitzungen informiert und wartete auch vergeblich auf Dividendenzahlungen. Stattdessen wurde Yogesh Mehra in Abwesenheit der deutschen Mitglieder vom Verwaltungsrat eine Generalvollmacht für alle geschäftlichen Aktivitäten erteilt. „Seit 2007 haben wir die Kontrolle über unser Tochterunternehmen vollständig verloren“, sagt Stefan Knottnerus-Meyer, Leiter der Enercon-Rechtsabteilung. Von einer „faktischen Enteignung“ ist die Rede.


Nationales Interesse
Die Auseinandersetzung gipfelte in der Auseinandersetzung vor dem Patentgericht IPAB. EIL klagte in 19 Verfahren auf die Freigabe der weltweit geschützten Patente – und bekam Ende 2010 in den ersten zwölf Fällen recht. „Den ausstehenden sieben Patenten droht mit hoher Wahrscheinlichkeit dasselbe Schicksal“, befürchtet Knottnerus-Meyer.

Die Richter sahen – im Gegensatz zu den Patentbehörden in Europa, den USA und Japan – „mangelnde Erfindungshöhe“ und „mangelnde Neuheit“. Aufhorchen lässt überdies die Argumentation der Patentrichter, wonach Indiens nationales Interesse höher zu bewerten sei als die Rechte eines einzelnen Unternehmens an seiner Technik. „Mit dieser Begründung könnte künftig fast jedes Patent im Namen indischer Entwicklungsinteressen annulliert werden“, heißt es bei Enercon. Am Freitag legte Enercon Rechtsmittel gegen die Entscheidungen der Patentrichter ein.


„Gefährlicher Präzedenzfall“
Knottnerus-Meyer spricht von einem „gefährlichen Präzedenzfall“, der auch die Rechte anderer deutscher und internationaler Firmen gefährdet. „Die Art und Weise, wie hier mit Schutzrechten umgegangen wird, ist in höchstem Maße alarmierend“, meint er. Dass Indien in Patenfragen nicht zimperlich ist, mussten zuletzt auch schon mehrere Pharma-Unternehmen, u.a Bayer, Roche und Sanofi-Aventis, erfahren, denen die Patente für neue Medikamente kurzerhand aberkannt wurden.

Im Nachhinein sei das Engagement in dem Schwellenland „ein Fehler“ gewesen, heißt es bei Enercon. Man ziehe sich aus dem Markt zurück. Die Investitionen in Indien habe man mittlerweile vollständig abgeschrieben. Den wirtschaftlichen Schaden will der Windenergieanlagenhersteller nicht beziffern. Angaben aus indischen Veröffentlichungen, die allein den Streitwert der Patent-Auseinandersetzung auf eine Milliarde Euro taxieren, hält Knottnerus-Meyer aber für „übertrieben“.

Für Enercon ist das Kapitel Indien erledigt. Die 56 Windräder mit dem Enercon-Logo in Khandke drehen sich unbeirrt weiter.

Quelle: OZ-Online

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Verein „Bezahlbare Energie“ gegründet

Pressemitteilung:

Verein „Bezahlbare Energie“ gegründet

Bereits 180 Beitrittserklärungen

Über 90 Interessierte kamen am Mittwoch, 2.2.11 zur Gründungsversammlung für den Verein „Bezahlbare Energie“ im Bürgerhaus Schortens zusammen. Der Verein löst die Interessengemeinschaft Energie ab und soll von Friesland aus zu einem Interessenverband aller Strom- und Gasverbraucher im ganzen EWE-Gebiet ausgebaut werden. Insgesamt 180 Beitrittserklärungen, davon 120 aus Friesland, liegen inzwischen vor.



Hauptanliegen des Vereins, so Initiator Janto Just, sei die preiswerte Versorgung der Bevölkerung mit Strom und Gas. Dazu werde der Verein Wechselempfehlungen ausgeben, die per Email oder im Internet abgerufen werden können. Die EWE wird aufgefordert, sich auf die Geschäftsfelder Strom und Gas zu konzentrieren und hierbei vor allem auf Preiswürdigkeit.



Nach kurzer Diskussion über die Satzung, wurde diese von 64 stimmberechtigten Mitgliedern verabschiedet und die Vereinsgründung beschlossen. Der Vorstand wurde zunächst für die etwa dreimonatige Gründungsphase, bis zur Eintragung ins Vereinsregister und zur Erlangung der Gemeinnützigkeit, gewählt. Ihm gehören an: Janto Just (1. Vorsitzender), Dieter Brandes-Herlemann (2. Vorsitzender), Detlef Beekmann (Kassenwart) sowie als Beisitzer Peter-B. Pahlke, Robert Gödde und Jürgen Röttges. Kassenprüfer ist Heinz Schieffer. Mitte Mai soll die erste reguläre Mitgliederversammlung des Vereins stattfinden mit Vorstandswahlen dann für zwei Jahre.



In den nächsten Wochen will der Verein den vielen Verzögerungen nachgehen, die es beim Gasanbieterwechsel gab und immer noch gibt. Dabei soll Preiserhöhungen während der Wechselprozedur, die nach Auffassung von „Bezahlbare Energie“ unzulässig sind, entgegen getreten werden. Außerdem sollen die Verbraucher dabei unterstützt werden, ihre Rückforderung gegen EWE für die Jahre 2008/2009 anzumelden und gerichtlich geltend zu machen.

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Wer klagt, erhält Geld zurück

Wer klagt, erhält Geld zurück
Immer mehr Gaskunden von swb und EWE ziehen gegen ihren Versorger vor Gericht



06.01.2011 - Von Petra sigge

Bremen·Oldenburg. Der Streit um unrechtmäßig erhöhte Gaspreise hat für den Bremer Versorger swb und seine Konzernmutter EWE ein teures Nachspiel. Immer mehr Kunden der beiden Unternehmen ziehen vor Gericht und klagen auf Rückerstattung zu viel bezahlter Gasabschläge. Allein beim Bremer Amtsgericht wurden bisher an die 400 Verfahren gegen die swb angestrengt. Hinzu kommen mehrere Sammelklagen vor dem Landgericht Bremen. Beim Amtsgericht Oldenburg sind inzwischen mehr als 300 Klagen gegen den Versorger EWE anhängig. Den ersten Prozess dort hat die EWE gerade verloren.

Das Oldenburger Energieunternehmen wurde verurteilt, dem Kläger die von April 2008 bis Juni 2009 vorgenommenen Gaspreiserhöhungen vollständig zurückzuzahlen. Das waren in diesem Fall 820 Euro plus Zinsen. Das Gericht begründete seine Entscheidung mit einer unwirksamen Preisklausel in den Lieferverträgen. Die Unwirksamkeit der Klausel war im vergangenen Sommer vom Bundesgerichtshof festgestellt worden. Der hatte entschieden, dass die Verträge der EWE nicht korrekt und daher die Preiserhöhungen ab 2007 nicht vertragsgemäß waren. Der Energieversorger engagierte daraufhin Bremens früheren Bürgermeister Henning Scherf. Er sollte als Vermittler zwischen Lieferant und Verbraucher "eine kundenfreundliche Lösung außerhalb des gerichtlichen Weges" finden. Auf seinen Vorschlag hin erklärte sich der Konzern dann bereit, 100 Millionen Euro als Sonderzahlung an seine knapp 600000 betroffenen Kunden zurückzuerstatten.

Das reicht bei Weitem nicht, meint der Oldenburger Rechtsanwalt Hans-Henning Adler. Er hält das Angebot der EWE für "eine reine PR-Aktion und nichts anderes". Mit dem von EWE veranschlagten Betrag werde den Kunden nur ein Teil dessen erstattet, was ihnen eigentlich zustehe, betont der Anwalt. "Was sie wirklich zahlen müssten, wären rund 300 Millionen Euro."

Viele EWE-Kunden wollen sich denn auch nicht mit dem Teilbetrag zufriedengeben, sondern verlangen eine komplette Erstattung der unrechtmäßigen Preisaufschläge. Adlers Mandant war mit seiner Klage vor dem Oldenburger Amtsgericht nicht der erste EWE-Kunde, der seine Ansprüche ohne Abstriche durchsetzen konnte. Zuvor war der Versorger bereits in einer Reihe vergleichbarer Fälle von Amtsrichtern in Aurich und Leer zur vollständigen Rückzahlung verurteilt worden.

Adler vertritt bislang 20 EWE-Gaskunden. Täglich kämen weitere Anfragen, sagt er. 15 Klagen hat der Anwalt bereits eingereicht. "Aber ich bin ja nicht die einzige Kanzlei, die sich um EWE-Kläger kümmert." Nach Angaben des Oldenburger Amtsgerichts wurden dort bereits mehr als 300 Klagen gegen den Versorger eingereicht. In den meisten Fällen gehe es um Rückforderungsansprüche zwischen 200 und 400 Euro, weiß Adler. Liegen die Klageforderungen unter 600 Euro, sei das Urteil sofort rechtskräftig. Verliert die EWE, könne sie also keine Berufung einlegen, sondern müsse sofort zahlen. Anders als im Fall des ersten Oldenburger Klägers: Weil die Erstattungssumme bei ihm über 600 Euro liegt, könnte die EWE noch in die nächste Instanz gehen. Bis Ende Januar muss der Versorger erklären, ob er in Berufung gehen will. Noch sei darüber nicht entschieden, sagte gestern ein Sprecher.

Doch selbst wenn das Verfahren in die zweite Instanz gehen sollte - Anwalt Adler ist überzeugt, dass auch das Landgericht nicht anders urteilen wird als die Amtsrichter. Spätestens im Mai dürfte eine endgültige Entscheidung vorliegen. "Wenn die EWE nicht von sich aus einlenkt, wird eine richtige Prozesslawine losgehen", glaubt Adler. "Dann werden alle die vor Gericht ziehen, die bis dahin noch das Prozessrisiko gescheut und lieber erst mal den Ausgang der ersten Klagen abgewartet haben." Für den Anwalt ist die Verweigerungshaltung der EWE "ein Spiel mit der Trägheit der Kunden". Die rechne damit, "dass letztlich doch nur ein geringer Teil der Verbraucher vor Gericht zieht". Niemand könne die EWE zwingen, von sich aus allen Kunden die unzulässig erhöhten Rechnungsbeträge zurückzuzahlen. "Seine Ansprüche muss schon jeder Betroffene selbst einklagen." In 90 Prozent dieser Fälle könnte dies in vereinfachten Verfahren passieren, sagt Adler. Liegt der Streitwert unter 600 Euro und damit

unterhalb der Berufungsgrenze, können die Richter auch ohne mündliche Verhandlung ein Urteil sprechen. "Da bekommt die EWE dann die Gelegenheit zur schriftlichen Stellungnahme und das war's", so Adler. Er geht davon aus, dass jeder Gaskunde, der die EWE verklagt, Geld zurückbekommt.

Das Prozessrisiko sei sehr gering, meint auch Janto Just, Sprecher der Interessengemeinschaft Energie Schortens. Auf ihrer Homepage bietet die Initiative jetzt ein vorgefertigtes Klageformular an, mit dem EWE-Gaskunden ihre Rückzahlungsansprüche auch ohne anwaltliche Hilfe durchsetzen können. Vorbild ist die Musterklage, die die Verbraucherzentrale Bremen für Gaskunden des Versorgers swb ausgearbeitet hat - und die von den Verbrauchern offenbar eifrig genutzt wird.

Der Bremer Amtsrichter Heinrich Auffahrt schätzt die Zahl der eingegangenen Klagen gegen die swb inzwischen auf rund 400. Allein heute stehen elf Verfahren gegen den Bremer Versorger auf der Tagesordnung. Fast alle der bisher verhandelten Fälle endeten mit einer Rückzahlung an den Gaskunden. Wobei die Erstattungen zumeist allerdings deutlich geringer ausgefallen sind, als sich die Kläger selbst ausgerechnet hatten. Denn anders als die Verbraucherzentrale folgt der Amtsrichter der Auffassung der swb, sie habe zum 1. Oktober 2006 neue Verträge abgeschlossen und mit der Unterschrift unter diesen neuen Vertrag hätten die Kunden auch den darin enthaltenen höheren Preis akzeptiert.

Auffahrt berechnet die Ansprüche deshalb nur bis Herbst 2006 auf der Grundlage des niedrigeren Verbrauchspreises von September 2004 (3,46 Cent pro Kilowattstunde). Ab Oktober 2006 gilt dann nur noch der Unterschied zum höheren Kilowattstundenpreis von 4,79 Cent. Wer jedoch auf dieser Basis seine Klage berechnet, hat demnach auf jeden Fall sehr gute Chancen, sein Geld zurückzubekommen.

Alles zur Vereinsgründung Bezahlbare Energie

Drittmittel für stabile Stromnetze

Drittmittel für stabile Stromnetze in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro hat die TU Dortmund erhalten.

Die deutsche Forschungsgesellschaft hat die Forschergruppe "Schutz - und Leitsysteme zur zuverlässigen und sicheren elektrischen Energieübertragung" bewilligt, die ab sofort von Prof.Christian Rehtanz geleitet wird.

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